Christopher M. Kelty, Professor an der University of California in Los Angeles (Institut für Gesellschaft und Genetik, Institut fürInformationswissenschaft und Institut für Anthropologie) und Autor von „The Participant” war am 03.05.2022 zu Gast am Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut in Braunschweig. Der Hauptcharakter seines Buches The Participant nimmt verschiedene Rollen in unterschiedlichen Zeitzonen und Orten an und geht dabei der Frage „Can you participate in participation?“ nach.
Im Basement, dem Digital Lab des Georg-Eckert-Instituts, versammelten sich die Mitglieder des Leibniz-WissenschaftsCampus – Postdigitale Partizipation – Braunschweig um sich über (postdigitale) Partizipation auszutauschen. Kelty geht davon aus, dass participation should be "diarchic": those who participate should both give something and get something from the experience, making both responsible for its success”. In diesem Sinne hatten die Beteiligten die Möglichkeit zu beschreiben, inwieweit sie partizipativ in ihren eigenen Forschungsprojekten arbeiten, mit welchen Herausforderungen sie dabei konfrontiert werden, und mit welchen Fragen sie sich beschäftigen. Insbesondere wurde dabei Partizipation im Kontext von (Post-)digitalität diskutiert. Laut Kelty gibt es zwei Arten von Partizipation: „participation in design and participation in the use of technology“. Des Weiteren führt er aus: „we quickly learn how technology is used, that we can not undo“. Beispiele wurden häufig in Bezug auf Social Media und Instant-Messaging-Diensten diskutiert. Dazu merkt er an: „Everyone is a participant in and a victim to social media“. In diesem Kontext wurde auch das Forschungsinteresse eines Doktoranden diskutiert, welcher sich derzeit mit der Frage beschäftigt wie Datenschutz- und Sicherheitsrisiken partizipativ mit den Betroffenen untersucht werden können damit für sie passende Maßnahmen konzipiert und umgesetzt werden. Am Beispiel von WhatsApp wurde in der Gruppe diskutiert, dass zumeist weitgehend Konsens darüber besteht, dass der Dienst viele Datenschutzrisiken birgt, aber trotz dieses Wissens viele Menschen den Dienst weiter nutzen, anstatt auf andere Messaging-Dienste umzusteigen. Kelty plant die Impulse und Ergebnisse des Treffens in die Gestaltung einer Keynote einfließen zu lassen, die er auf einer Tagung des WissenschaftsCampus halten wird.